Wenn es darum geht, größere Dateien mit Bekannten, Kollegen und Freunden zu teilen, dann kommen gerne die großen US-Clouddienste ins Spiel. Dropbox, Apple, Microsoft und Google stellen Services bereit, mit denen man Dateien per Link sehr einfach teilen kann. Dafür müssen sie – das liegt in der Natur der Sache – auf den Cloudservern der Anbieter hochgeladen werden. Es geht aber auch privater – ganz ohne US Big Tech. PicoShare erledigt genau diese eine Sache.
Installation – flott erledigt
PicoShare (gehostet auf GitHub) ist nicht nur sehr simpel in der Bedienung, sondern auch sehr einfach zu installieren. Wenn du bereits eine lauffähige Docker-Umgebung hast, dann genügt die folgende docker-compose.yaml:
version: "3.2"
services:
picoshare:
image: mtlynch/picoshare
container_name: picoshare
environment:
- PORT=4001
- PS_SHARED_SECRET=ULTRAGEHEIMES_PASSWORT # Change to any password
ports:
- 4001:4001
command: -db /data/store.db
volumes:
- ./data:/data
Wie immer gilt: Persistente Datenspeicherung und Passwort musst du dir selber einrichten. Hierfür sind die Abschnitte „Volumes“ und „Environment“ zuständig. Natürlich kannst du auch hier den Port an deine Vorlieben anpassen. Nach einem docker-compose up -d
oder docker compose up -d
(je nach installierter Docker-Version) fährt der Service hoch.
Viele Ressourcen braucht PicoShare nicht, es ist einer der genügsamsten Container, die ich betreibe. Hier ein Eindruck vom Ressourcenbedarf des Dienstes:

Das liegt nicht zuletzt an der spartanischen Oberfläche. Außerdem ist der Funktionsumfang von PicoShare – sagen wir – scharf abgegrenzt. Doch dazu weiter unten mehr.

Der Login-Button rechts oben ist der Zutritt zum Dienst, hier gibst du dein in der docker-compose.yaml
vergebenes Passwort an. Danach kannst du Dateien hochladen. Anschließend erzeugt PicoShare teilbare, verkürzte Links der zu teilenden Datei:

Hinter dem Link „Files“ sind dann alle hochgeladenen Dateien zu finden. Von hier aus kannst du diese Links einfach kopieren und dann per Mail oder Messenger verteilen. Die Links gelten üblicherweise 30 Tage, danach wird PicoShare sie deaktivieren und die Datei dann auch löschen. Das kannst du aber in den Einstallungen anpassen. Es sind sogar unbegrenzt gültige Links möglich.
Der Einfachheit geschuldet…
Ein paar Dinge solltest du beim Einsatz von PicoShare jedoch stets im Hinterkopf behalten:
- Der Dienst verschlüsselt deine Daten nicht. Möchtest du also ein Passwort auf eine Datei anwenden, musst du ein Kompressionswerkzeug nutzen und ein Passwort entsprechend setzen.
- Jeder, der den gültigen Link kennt, kann die Dateien herunterladen. Eine Nutzerverwaltung kennt PicoShare ebenfalls nicht.
- Downloadgeschwindigkeit: Ich gehe davon aus, dass du PicoShare nicht auf einem Cloudserver im Internet installierst. Wenn die Software also in deinem Homelab läuft, die die Uploadrate deines Internetzuganges die natürliche Leistungsgrenze. Richtig große Files herunterzuladen kann für deine Kontakte ein Geduldsspiel werden. Außerdem kann eine 100%-Auslastung deines Uploads die Funktionalität deines Internetzugangs einschränken. Denn beim Surfen werden auch Uploads für bspw. DNS-Abfragen getätigt.
Die Sache mit den Gästen
PicoShare kann auch sogenannte Guest Links erzeugen. Diese dienen dazu, sie mit Partnern zu teilen, damit diese ihrerseits Dateien in deine Instanz hochladen können. Praktisch, wenn diese ein größeres Dokument mit dir austauschen wollen, aber selber weder Clouddienst noch PicoShare im Einsatz haben.
Fazit: PicoShare ist Filesharing. Mehr nicht.
PicoShare erledigt für dich genau einen Job. Mehr kann es nicht. Und eigentlich soll es mehr auch nicht können. Natürlich kannst du mit Dickschiffen wie NextCloud, OwnCloud oder anderen eine ähnliche Funktionalität bekommen. Allerdings kommt diese dann mit ganz anderen Anforderungen an Ressourcen. Wenn du nur ab und an mal eine Datei teilen willst und keine Synchronisation von Ordnern, Integration in dein Betriebssystem oder Ähnliches brauchst, ist PicoShare mit seiner einfachen Installation genau das Richtige. Darüber hinaus ist es eine Möglichkeit, ein wenig Abstand zu den großen US-Clouddiensten zu bekommen.